DENKMALPREIS 2024 des Bezirks NIEDERBAYERN verliehen

Diana und Thomas Mittermeier erhielten den Denkmalpreis für ihre vorbildliche Instandsetzung des Wohnhauses eines ehemaligen Dreiseithofs in Reisach/Hengersberg

Mainkofen. Mit viel Eigenleistung und Mut schafften sich Diana und Thomas Mittermeier ihren neuen Lebensmittelpunkt dort, wo viele andere nur ein abbruchreifes altes Blockhaus gesehen haben – in Reisach bei Hengersberg. Für ihre denkmalpflegerisch vorbildliche Sanierung des Wohnhauses eines ehemaligen Dreiseithofs wurde das Ehepaar im Festsaal des Bezirksklinikums Mainkofen am gestrigen Sonntag mit dem Denkmalpreis des Bezirks Niederbayern ausgezeichnet.

„Mit ihrem Engagement haben Thomas und Diana Mittermeier gezeigt, dass es möglich ist, das Alte zu bewahren und gleichzeitig den Komfort der Moderne zu integrieren“, sagte Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl, Vorsitzender des Kultur-, Jugend- und Sportausschusses, bei seiner Begrüßung zur Preisverleihung. Familie Mittermeier habe „nicht nur ein Gebäude restauriert, sondern ein Stück Heimat erhalten und für die Zukunft bewahrt“. Auch der Deggendorfer Landrat Bernd Sibler lobte das enorme Engagement der Familie und betonte: „Denkmalschutz ist eine historische Aufgabe für uns alle.“

Dass Diana und Thomas Mittermeier den Wert des Hauses erkannt hatten, auch wenn es auf den ersten Blick unscheinbar wirkte, würdigte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich. Das instandgesetzte Gebäude erzähle von den Menschen, die dort über 300 Jahren gelebt haben. „Es bewahrt nicht nur die materiellen Spuren der Vergangenheit, sondern auch die immateriellen Geschichten, die es einzigartig machen.“ Besonders bemerkenswert sei es, wie nachhaltig die Familie bei der Instandsetzung vorgegangen sei. „Sie haben die Bausubstanz so gut es geht erhalten, haben viel Abbruchmaterial wiederverwendet und sind sogar zu Baustellen in der Umgebung gefahren, um dort geeignetes Abbruchmaterial für ihr Projekt zu finden. Thomas und Diana Mittermeier zeigen, dass der Erhalt bestehender Bausubstanz wesentlich nachhaltiger ist als ein Neubau“.

                                       Gebäude mit über 300-jähriger Geschichte

Bezirksheimatpfleger Dr. Clemens Knobling beleuchtete in seinem Vortrag die Baugeschichte des Gebäudes in Reisach, die im ausgehenden 17. Jahrhundert begann. Dendrochronologische Untersuchungen (wissenschaftliche Holzaltersbestimmung) der Blockwände des Obergeschosses ergaben, dass die Bäume für das verwendete Holz im Jahr 1699 gefällt wurden. Nach Eigentümerwechseln und mehreren Umbauten erwarb die Familie Mittermeier das Haus im Jahr 2017. Damals arbeitete das Paar in München und kam nur an den Wochenenden nach Reisach. Dank der tatkräftigen Unterstützung der Eltern wurde jedoch auch wochentags am Haus gearbeitet. Ohne seinen Vater Hubert als „Bauleiter“ wäre die Umsetzung nicht möglich gewesen, so Thomas Mittermeier. Selbst nachdem Untersuchungen ergaben, dass der Handlungsbedarf größer war, als ursprünglich angenommen, blieb das Ehepaar dabei, die Arbeiten mit einem sehr hohen Qualitätsanspruch in Angriff zu nehmen. Von der Revitalisierung des Anwesens profitiert der Weiler Reisach im erheblichen Maße, ist sich Bezirksheimatpfleger Dr. Knobling sicher.

– sb –

 

Bildunterschriften:
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Thomas und Diana Mittermeier, Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl, und Bezirksheimatpfleger Dr. Clemens Knobling
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (l.) besuchte nach der Preisverleihung gemeinsam mit Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl (2. v. r.) und Bezirksheimatpfleger Dr. Clemens Knobling (r.) das instandgesetzte Gebäude in Reisach von Diana und Thomas Mittermeier.
Fotos:
Bezirk Niederbayern, Bäter

 

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